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selbst bei den Wilden, einen so sonderbaren Glauben »an- so abgeschmackte Dogmen.
Wie, vierundzwanzig Schriftzeichen, nach einer gewissen Reihe geordnet, und vor Euch gerücktan einem viereckigenStücke Papier, reichen hin, um Euch mun- ter und wüthend zu machen.
Was, diese vierundzwanzig Götzen, diese vierundzwanzig Abgötter machen Euch zu Selavenihrer Willkühr, je nachdem sie so oder anders geordnet sind!
Die Presse ist eine außerordentliche Macht, die- keine iiber sich und neben sich duldet.
Sie fordert dem Feldherrn, wie dem Gesetzgeber, dem Ackersmanne, wie dem Seemanne, dem Künstler, wie dem Gelehrten, Rechnung ab iiber all sein Thtm und Denken.
Sie muß« also geleitet sein von den ausgezeichnetsten, untriiglichsten und allgemein- als die weisesten, und unterrichtetsten anerkannten Gelehrten, Künst- lern, Oeeonomen, Seeleuten, Feldherrn und Gesetzgebern, denn wie wollten sie sonst so von oben herab zu der ganzen Welt reden?
Nein, sie wird nur« von Schriftstellern geleitet, und nicht einmal von den ausgezeichnetsten des Landes. » An allen Journalen zusammen arbeiten keine zehn, deren Namen Jhr wisset.
Es möge der Mächtigste dieser Herrscher in einer Versammlung reden, man wird ihn nicht« anhören; wenn aber seine Worte mit der Post ankommen, auf ein viereckiges Papier gedruckt, dann wagt man sie nur-auf ·die«Verfich·e- rungen eines andern viereckigen Papiers in Zweifel zu ziehen.
Großer Gott, alle Gewalten geben ihre Entlassung, weil es- keinen Glau- ben mehr gebe, in einer Zeit, wo die Menschen so allerliebst naiv sind, sich von vierundzwanzig Bleistäben, Papier und Tinte beherrschen zu lassen-»
Gießt keine Kugeln mehrl · Die Militärgewalt ist todt, wie jedes-andere. Die Presse hat sie. verzehrt. Gießt sie um, und macht Thpen daraus. Zerstört Eure Waffensiile und macht Buchdruckereien daraus-
Was; eine Gewalt wie diese, und das Königthum hat sie nichts in Händen? Jhr verdient, was Euch begegnet, und das Schlimmere, das Euch noch begeg- nen wird. Jhr könnt Euch dieser Gewalt nicht bemächtigen-» und gebt ihr Kraft; Jhr gebt ihr Privilegien durch Eure- thörichten Finanzgesetze, durch Eure un- ersättliche Habsucht. Beklagt Euch nicht, daß Jhr gegeißelt werdet, Jhr wer- det ja dafür bezahlt, Jhr fertigt und verkauft die Nutheni
Unbeschränkte Preßfreiheit! Kein Stempel, keine Eaution, keine Preßpro- cesse mehr — und sie.wird, vom Schlage getroffen, dahinsierbem —
Jhr könnt sie nicht tödten, nicht überwinden, sie wird Euch tödten.
Dann wird sie, um auch ihr die Wahrheit zu sagen, sich selbst· tödten. Sie vermag Alles zum Nachtheile Anderer und Nichts, weder zum Vortheile