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die einer so gewaltsamen Operation folgen mußte, Zeit hatte, sich auszu- toben, da trat wieder die Ordnung in ihr monarchisches Gleis und keiner Opposition kommt es in den Sinn, dem Königthume den Krieg machen zu wollen. Ueber dem Haupte Frankreichs hängt das Schwert der Anarchie wie an einem Haare; ein Lustzug, ein unbewachter Augenblick —- und Alles ist geschehen. Diese anarchischen Elemente sind Belgien fremd. Wenn die Gegner des eonstitntionellen Prineivs mit Recht auf Frankreich deuten: Seht dort den Erfolg parlamentarischer Kriege; seht jenes Land mit einem üppi- gen , unerschöpflichen Boden, mit den ungeheuersten Kräften , den reichsten Hilfsmitteln ausgestattet, mit Hüfen, Schifffahrt, Colonieen,, früher mit sei- ner Industrie den ganzen Continent überschweuunend, seht nur, wie es seine Zeit und Kraft vergeudet in eitlen Wortkämpfen, ein Spielball ehrgeizi-- ger Redner, ein Heerd von Partheileidenschaften, zurückgeblieben ist anf dem Wege des fleißigen Jahrhunderts; wie es alle seine Nachbarn den Vor- sprung gewinnen ließ auf den unermeßlichen Bahnen der Industrie, des Handels, des Ackerbanes und der Viehzucht so können die Vertheidiger der eonstitutionellen Verfassungen ihnen entgegnen: Seht dieses Belgieu, wo der parlamentarische Kampf, die Meinungsoerfchiedenheit, noch offener und mit größerer Freiheit ausgefochten wird, und dennoch hat das Land, dieser kleine Staatvon vier Millionen Einwohner, innerhalb dieser zehn Jahre einen Anlauf genommen, wie keiner der großen Staaten des Festlandes sich eines gleichen rühmen kann. Wir wiederholen es , die belgische Revolution und der Geist seiner Partheikäuwfe nmß scharf geschieden werden von dem, was in Frankreich vorgeht. Diese Kämpfe athmen keine Anarchie. « Vor dem Selaven, wenn er die Kette bricht, vor dem freien Manne zittere nicht!« Frankreich war durch Jahrhunderte ein Selavez Ludwig der Eilste, Franz der Erste, Richelieu und der vierzehnte Ludwig haben dem Volke wenig Raum gelassen, über seine Rechte nachzudenken Die erste französische Re- volution eröffnete für Frankreich eine ganz- neue Geschichte, eine neue Welt, ein unbekanntes Amerika, und rasend wie die Spanier in dem neuen Welt- theile, stürzte es sich über die ehemaligen Besitzer und triinkte mit ihrem- Blute den gefundenen Reichthum. Gewiß, die Entdeckung von Amerika und die französische Revolution haben der Welt eine ganz andere Gestalt gege- ben; aber ihren Urhebern sind sie die Quelle großen Uebels geworden. Die Retwluticm in Frankreich war eine durchaus moderne Erscheinung- ein tiefer Strich, der seine neuere Geschichte von seiner ältern absehnitt;- unerfahren auf dem eroberten Gebiete, hat selbst eine wiederholte Umwäl- zlmg Es noch nicht zum ruhigen, fruchtbringenden Genusse geführt. Die bel- gische Revolution hingegen ist keine moderne Erscheinung, sie ist nnr die Fortsetzung der alten Landesgeschichte, eine Fortsetzung jener uralten Kraft- 1 V