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Nach-London zurückgekehrt) besann sich indeß Letzterer eines audernz er erklärte die Angabe der Timesfiir Verleumdung, und forderte das Journal, unter Androhung eines Ehrenkränkungsproeesses, auf, alles zu widerrusen, was es, in Betress seiner, ausgesagt hatte. Die Eigenthümer-der Times, überzeugt von der Zuverlässigkeit ihres Correfpon- denken, und im Gefühl der Pflicht, welche ihnen, gegenüber dem Publikum, obliegt- zogen es vor, die Sache zur gerichtlichen Untersuchung kommen zu lassen. Kein Opfer ischien ihnen zu groß ,- um sich die Beweise der veröffentlichten Thatsachen zu verschaffen. Fiinfzehn Untersuchungseommissioneu begaben sich, auf ihre Kosten, nach Jriisseh Florenz, ETriest, und nach andern Orten, wo man Nachweise iiber jene Bande zu finden erwar- ten durfte.
Frankreich- wurde in dieser saubern Verbindung durch zwei Marquis, einen Baron und- ein Freudenmädchen repräsentirt. Aus den gerichtlichen Nachforschungen ist hervor- gegangen, daß einer der Marquis in London die Platte hat stechen lassen, mit der man die falschen Wechsel abzogz daß derselbe sich sodann nach Florenz verfügte, wo Herr Bogle ihm einen wahren, von H. Glhu und Comp. unterzeichneten Wechsel einhändigte, und daß der Schwiegervater des Herrn Begle, mit Hilfe eines höchst sinnreichen Jn- struments, die Unterschrift auf die falschen Wechsel setzte. Die Aussage eines Herrn Kerrit, Assoeies von Herrn Bogle, hat endlich die Sache zur Entscheidung gebracht; nach kurzer Berathung schätzte die Jnrh den Schadenersatz fiir die, Herrn Jogle zuge- fiigte Ehrenkräniung, auf einen Pfennig!
Diesen Betrag hat Herr Bogle fiir die, ohne Zweifel sehr bedeutenden Kosten, die er gehabt, herausbekommenz außerdem aber hat er die, fiir diesen Proceß berufenen, Speeialiurhs bezahlen miissenz denn jeder Geschworne hat, in Betracht der Speeiali- tät, für die er ernannt ist, einen Anspruch auf eine Guinee Entschädigung. Die bei-—- deu in Belgieu ein-gezogenen Individuen find zu 12 und 15 Jahren Zwangsarbeit ver- urtheilt.
Die Ausgaben der Times belaufen sieh aus 75,000 oder gar, wie man sagt, auf mehr als 100,000 Franken. Welche deutsche Zeitung wiirde, oder könnte eine solche Summe an ihre Ehrenrettung wagen? Jch erinnere mich nur eines deispielcy wo ein deutscher Journalredaetenr eine eelatante äVtauifeftation gegeben hat, daß ihm die ma- kellose Ehre der Redaetion heiß nnd wahrhaft am Herzen liegt. Dieses Beispiel gab Doctor Kolb, in jener bekannten Duellgeschichte mit dem Redaeteur eines andern po- litischen Blattes in Stuttgart. Freilich haben die deutschen Zeitungen nicht so häufig Gelegenheit, in Collifiouen zu kommen, da sie ohnehin stets bewacht, und in ihren Aus- spriichen begrenzt werden. Dagegen fehlt ihnen leider auch der große Einfluß auf ihre Nation und die Gesellschaft. Der Proceß der Times hat dagegen gezeigt, welche Wich- tigkeit man hier dem Journalismus beilegt.
Die vornehmsten Banquiers und Handelsherren von London haben nämlich eine Zusammenkunft gehalten, um jenem Journal, im Namen des Handelsstandes, Dank- stglmgm und Gliiclwiinsche auszusprechen Das Einladungsschreiben war von den
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