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Nicht alle Fremden freilich, die für diesen letzten Tag nach der Haupt- stadt gekommen waren, konnten dieses Schauspiels theilhaftig werden. Welche Volksmenge in Brüssel gewesen sein muß, läßt sich aus den Abfahrten jenes Abends sehen, wo doch nur diejenigen, die am meisten gedrängt waren, ab- gingen. Der Convoi nach Antwerpen allein bestand aus 50 Wagen, beför- derte also ungefähr 1500 Personen, der vorher nach Gent und Lüttich Abge- gangenen nicht zu gedenken.

Nun muß man freilich zugestehen, daß es die Scptemberfeste nicht allein, wenn auch vornehmlich mitwirkende Ursache, waren , daß so Viele sich in Be- wegung setzten. Wie Mancher, der in diesem Jahre die Hauptstadt besuchen, und die merkwürdige Jndustrieausstellung in Augenschein nehmen wollte, ver- fchob seine Herkunft auf diese Tage, sogar einige Commissäre, welche von ver- schiedenen deutschen Regierungen hierhergefchickt wurden, kamen sonderbarer- weise Tzus den Revolutionsfesten an. Diese Jndustrieausstellung, welche durch ihren Reichthum, Deutschland in Verwunderung setzte, durch ihre massenhafte Produktion Frankreich von dem schon begonnenen Handelstractat zurückscheuchte, und England vor diesem kleinen Staate von vier Millionen Menschen gewisser- maßen erschrecken machte, diese merkwürdige Manifestation des Fleißes, der Kraft und des selbstständigen Geistes eines Volkes, ist der eigentliche Commen- tar seiner Revolution.

Wir behalten es uns vor, über diese denkwürdige Jndustrieausstellung ein eignes Wort auszusprechen, da dieselbe als die Hauptpulsader des Landes zu betrachten ist. Die Eröffnung der neuen Eisenbahnlinie, mit welcher diese, der Wiedergeburt der Nationalität geweihten Feste beschlossen wurden, scheint uns daher ein sinnreiches Symbol für die Zukunft eines Landes, dessen Selbst-

ständigkeit nur auf der immer weiter und weiter kreisenden Thätigkeit seines industriellen Geistes ruht.

J. F.