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den. Sind dieses Pilger, die hier Zuflucht gefunden? Und wandelt in ihrer Mitte nicht« Me.mling, der malende Soldat, der kranke Krieger, der-. zum Danke für Pflege und Wartung, den Klosterfrauen seinen Farbenkastens ausschließt und unschätzbare Wunderthaten mit seinem sanften Pinsel schafft? Wie-. einBlitz durchschießt die Phantasie die öden, ehrwürdigen und phanta- stischen Räume dieser Stadt, überall neu sich entzündend, ein. jeder Stein bietet ihr Stoff und Anziehung..

Und anderthalb Stunden weiter Gent, die Mutterstadt des goldnen Vließordens, die Geburtsstadt Karl des Fiinft"en, der uralte Heerd steter Unruhen, kühner Aufstände ««-1"md"— gährender Bürgerkraft, Gent, eine der wun- derbarsten und reichsten Städte des· Festlandes, mit ihrem prächtigen Stadt-« hause-, tnit ihrem eolossalen Belfried, mit ihrem un·vergleichlichen" Dorne-,- mit ihren zahlreichen Denkmalen alter nnd moderner Kunst.

» Und ·Courtrai, und Antwerpen und Brüssel selbst. Welche Ausflüge innerhalb eines Umkreises weniger Stunden, in Gesellschaft einer. ewig wan- dernden Karavane', in Mitte der Hunderte von Reisend·en, die der schäumende Dampfwagen von einem Ende des Landes zum andern in fröhlichem Fluge führt! Man vergleiche die mühseligen Spazierfahrten von Carlsbad und Teplitz, die traurigen Lustparthieen von Scheveningen und Helgoland, wo der

Genuß« eineArbeit ist und das Vergnügen im Schweiße des Angesichts erkanft werden muß -«f).

Bei allem dem wollen wir nicht zu weit gehen. Nicht jeder Tag beschei- net sonnig die Straßen,«welche in die nahen Städte führen, nicht jeder Bade- gast hat die- Lust und- Befähigung, täglich einen Ausflug zu machen. »Es gibt in jedem Badeorte immer einen guten Theil Gäste, die wie Enten sich nicht von der Quelle wegrührcn und häuslich und schwerfällig den Ort nie verlas-

HJ Der Abstecher nach Sas van -Slij.kens, verdient doch auch wohl einer Erwäh- nung. Wir möchten keinem Fremden rathen, den ohngefähr eine Viertelstunde von Ostende gelegenen, freundlichen Flecken unbesucht zu lassen. Es findet sich daselbst ein allerliebstes, kleines Naturalienkabinet, das manches merkwürdige Exemplar besitzt, wofür die größten Masern es beneiden dürfen, eine treffliche Sammlung seltener Thiere und Vögel. Der Eigenthümer, der diese schöne Colleetion mit Ei- fer, Geduld und Mühe zusammengebracht, ist ein schlichter Gastwirth, ein Flamän- der, der an der Seeküste zum Naturforscher sich heranbildete, ein Autodidakt, der- vom Hause ans ohne Unterricht nnd Erziehung, sich auf praktischem Wege Kennt- nisse erworben hat, die manchen Gelehrten beschämen könnten. Der Name dieses Mannes ist Franz Paret, nnd seine Gefälligkeit gegen Fremde ist eben so rühmens- Wettb- als sein Talent.

Anmerk. d. R. 3